PRESSE
Goslarsche Zeitung
Appartements | Miete
Bismarckstraße 1
38640 Goslar
Idee und Konzept
Dr. Gert Meinhof und Dirk Felsmann
Bauherr
Dr. Meinhof und Felsmann GBS GmbH & Co. KG
Das traditionsreiche Einzeldenkmal „Odeon-Theater“ entstand um 1900 zunächst als private kulturelle Vergnügungsstätte gegenüber des nördlichen Rosentores der Altstadt und in unmittelbarer Nähe der 1860 entstandenen Bahnlinie. So ergaben sich zwei Schauseiten des Gebäudes, jeweils zum Bahngebäude und zur Altstadt hin ausgerichtet.
Die rückseitigen Fassaden hingegen zeigen sich schlicht verputzt, an der Südwestseite wurde 1968 ein Foyerneubau gesetzt, der die historische Eingangssituation auflöste.
Ziel der Revitalisierung ist die Umnutzung des Innenraums und die Wiederherstellung des ursprünglichen äußeren Erscheinungsbilds.
Im Inneren entsteht qualitativ hochwertiger, flexibler, bedarfsgerechter Wohn- und Arbeitsraum zur Miete in unterschiedlichsten Größen.
Der Foyerneubau wird zurückgebaut, sodass die historische Bauform des Odeon wieder hergestellt wird. Zu diesem Zweck wird ebenso der Lüftungsanbau an der Nordwestfassade des Gebäudes entfernt. Die denkmalgeschützte, filigrane Stahlkonstruktion des Daches bleibt erhalten, die vorhandene, tragende Struktur bleibt weitestgehend unverändert, die Grundrisse der einzelnen Einheiten werden in diese Struktur integriert. Es entsteht eine Büroeinheit sowie 30 Wohneinheiten mit Größen von 42m² – 127m².
Die Schmuckfassaden werden aufgearbeitet, verschlossenen Fensteröffnungen (insbesondere auf der Südwestseite anstelle des ursprünglichen Eingangs) wiederhergestellt und die Risse geschlossen. Die farbige Gestaltung der Schmuckfassaden soll entsprechend historischer Befunde wiederhergestellt und auch auf der Nordwest-Seite fortgesetzt werden.
Die neuen Fenster nehmen Bezug zu den historischen Gliederungen und werden zweiflügelig ausgebildet. Die Holzeingangstüren im Erdgeschoss werden erhalten und dienen als „Fensterläden“.
Die aktuell bereits versiegelte Grundstücksfläche soll zukünftig Stellplätzen dienen, sodass keine weitere Versiegelung des Bodens notwendig sein wird und im Gegenteil anstelle des Foyerneubaus kleine Gärten mit Pflanzkübeln entstehen. Weiterhin bietet eine großzügige gemeinschaftliche Terrasse unter einer begrünten Pergola Raum zur Begegnung und Austausch unter den Bewohnern und Bewohnerinnen.
Das Grundstück wird von der Tappenstraße und der Heinrich-Pieper-Straße erschlossen und trägt zukünftig die Adresse Tappenstraße 1b-1h.
Im November 1899 wurde das Stammhaus des jetzigen Odeon als Röttgers Kaisersaal eingeweiht und diente als Konzert- und Veranstaltungssaal, ab 1922 auch als Lichtspielhaus.
1947 begannen Umbauarbeiten, „Die lustige Witwe“ eröffnete 1949 den erneuten Betrieb. 1950 fand im Odeon der Gründungsparteitag der Bundes-CDU unter Konrad Adenauer statt. In den folgenden Jahrzehnten diente das Theater unterschiedlichsten Künstlern wie beispielsweise Heinz Erhard, Vicco Torriani, den Puhdys, dem Golden Gate Quartett, Uriah Heep und Depeche Mode als Auftrittsort.
1986 wurde der Kinobetrieb im Haus eingestellt. In den folgenden Jahren fanden noch vereinzelte Renovierungsmaßnahmen an, dennoch wurden gravierende Mängel an der Bausubstanz und dem Dach immer deutlicher. Nach vielen Rettungsversuchen schloss der Betrieb im Jahr 2012. Eine offene
Abschlussveranstaltung im November 2019 beendete den Leerstand und markierte den Startpunkt für den Umbau.